23. März 2022 / Thema: Co2 , Energieeffizienz , Energiekosten , Energiewende

Entwicklungspotenziale für Unternehmen durch die Energiewende

 

Viele Unternehmen sehen die Energiewende als bedrohlich an. Als Gründe nennen Unternehmen die explodierenden Energie-Preise, die EEG-Umlage und eine schwankende Netzversorgung durch zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien aus wetterabhängigen Stromquellen wie Wind, Wasser und Sonne.

bundesregierung energiekonzeptDoch die Energiewende bietet auch Chancen. Mit erhöhter Energieeffizienz plus innovativen Systemen für die Nutzung erneuerbarer Energien können deutsche Unternehmen neue Märkte erschließen.

 

Die Bundesregierung verfolgt vier Ziele:

  • Den Ausbau der erneuerbaren Energien allgemein (derzeit, 2022, pendelt ihr Anteil um 45 Prozent bis 50 Prozent)
  • Den Ausstieg aus der Atomkraft
  • Den Ausstieg aus der Kohle-Verstromung
  • Eine sichere und bezahlbare umweltfreundliche Energieversorgung

Zudem möchte die EU den europäischen Strom-Binnenmarkt vollenden. Die erneuerbaren Energien sollen ins europäische Verbundsystem integriert werden. Ferner plant die EU, die Stromversorgung durch einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu sichern.

Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre Energieeffizienz zu steigern und den Energie-Verbrauch flexibler an das Stromangebot anzupassen. Dies wird notwendig, da sich die Stromerzeugung durch die erneuerbaren Energien nur begrenzt an die Nachfrage aus der Industrie anpassen lässt.

Privathaushalte machen es schon lange vor. Sie beziehen den Strom für ihre Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpen in Zeiten geringeren Stromverbrauchs, nämlich nachts. Zu dieser Zeit ist der Strom außerdem allgemein billiger.

Auch für betriebliche Anwendungen gibt es Möglichkeiten, den Energieverbrauch flexibler zu steuern. So sparen sie Kosten ein, auch wenn die Energiepreise weiterhin steigen. Viele Fallbeispiele von Unternehmen, zeigen, dass es möglich ist. Sie erschließen sich diese Potenziale nicht nur selbst. Vielmehr tragen sie durch gezieltere Verbrauchs-Steuerung zur Stabilität des Stromnetzes bei. Und sie können Ihre innovativen Systeme und ihr gewonnenes Know-how auf Märkten weltweit anbieten.

Erschließung neuer Märkte und Förderung zukunftsweisender Produkte

Zurzeit folgt die Stromerzeugung noch weitgehend dem Verbrauch. Wird viel Strom nachgefragt, zum Beispiel zu Produktions-Spitzenzeiten oder bei starker Hitze oder Kälte, können die Stromerzeuger ihre Leistung fast beliebig hochfahren. Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke sind in der Lage dazu.

Wie aber sieht es aus, wenn deren Anteil fast vollständig aus erneuerbaren Stromquellen wie Windkraft oder Solarenergie ersetzt wird? Hier kann eine flexible Steuerung Erzeugung und Verbrauch jederzeit in Übereinstimmung bringen. Das Stichwort heißt intelligentes Lastmanagement. Dies wird in Zukunft mehr von den Verbrauchern statt von den Kraftwerken gelenkt. Sie passen ihre Nachfrage an die wetterabhängige Erzeugung an.

Intelligentes Last- und Energie-Management

So könnten in Produktionsbetrieben zum Beispiel Materialspeicher oder Wärmepuffer eingesetzt werden, um Energie aus Zeiten starker oder günstiger Erzeugung zu speichern. Häufig entstehen aus der Produktion auch „Abfall-Produkte“ wie heißes Wasser oder Dampf, die zum Heizen oder zur Verstromung zu nutzen sind. In der Stahlverarbeitung oder im Hochofen entsteht Wärme-Energie, die nicht verpuffen muss.

Auch hier zeigen Privathaushalte inzwischen tausendfach, was im größeren Stil auch in der Industrie-Produktion möglich ist. Durch sogenannte Smart Heating-Systeme kann die Wärme schon lange im Voraus automatisch eingestellt und reguliert werden. So herrscht in Hallen und Büros genau – und nur – zur rechten Zeit die rechte Temperatur. Intelligente Beleuchtungssysteme werden als Smart Lights oder Smart Lighting bezeichnet. Sie sind vernetzt, besitzen Sensoren und Fernsteuerungen und reagieren auf Faktoren wie Tageslichteinfall oder Nutzer-Wünsche.

Intelligentes Lastmanagement hilft aber nicht nur, Preisspitzen zu vermeiden und Kosten zu senken. Kombiniert mit einem überbetrieblichen Lastmanagement lassen sich Erlöse erzielen. Betriebe könnten es sich als System-Dienstleistung für einen stabilen Betrieb des Netzes vergüten lassen. Außerdem lassen sich durch das Einspeisen selbst erzeugter, aber nicht verbrauchter erneuerbarer Energien Schwankungen im Stromnetz ausgleichen. Intelligentes und überbetriebliches Lastmanagement stabilisiert das Stromnetz.

Hier leistet auch der Gesetzgeber Vorschub. Schon heute schalten Industriebetriebe Lasten ab, wenn Netz-Instabilität droht. Seit 2013 können Übertragungs-Netzbetreiber mit großen Industrie-Verbrauchern Konditionen aushandeln, damit diese kurzfristig von Netz gehen. Für diesen Beitrag zur Versorgungssicherheit erhalten die Betriebe Ausgleichs-Zahlungen.


Betriebliches Energiemanagement und Spitzenlastmanagement

Lastmanagement ist ein Oberbegriff. Wir unterscheiden zwischen dem betrieblichen Energiemanagement und dem Spitzenlastmanagement.

Das betriebliche Energiemanagement betrachtet alles rings um Energieverbrauch und Kosten im Unternehmen zusammenhängend.

Die wesentlichen Vorteile:

  • Deutlich höhere Einsparungen als durch Einzelmaßnahmen wie etwa „nur“ Beleuchtungssysteme
  • Transparente Darstellung von Energiebezug und Energieversorgung, Energieströmen, Verbrauchsdaten, und Kosten
  • Das betriebliche Energiemanagement ist Voraussetzung für die Zertifizierung nach ISO 50001, die immer mehr Kunden bei der Auftragsvergabe einfordern – ein Wettbewerbsvorteil.

Energiewende in Unternehmen – Mit Flexibilität neuen Anforderungen gerecht werden

Mit dem Spitzenlastmanagement lassen sich Kosten senken, indem die Spitzenlast begrenzt wird. Auch hier unterscheiden wir zwischen zwei Möglichkeiten: Lastabwurf und Lastverschiebung.

Unter Lastabwurf verstehen wir ein komplettes Herunterfahren des Energieverbrauchs.

Lastenverschiebung bedeutet, dass der Verbrauch in Zeiten verschoben wird, in denen Nachfrage und Netzbelastung niedriger und der Strompreis günstiger ausfallen. Dies bedeutet keinen geringerer Gesamtverbrauch, aber reduzierte Kosten.

Ein Spitzenlastmanagement bedarf moderner Mess- und Regelungstechnik.

Umsetzen lässt es sich auf zweierlei Weise:

  • mit Analyse, Planung und Regelung
  • mit automatisierter Steuerung

 

Bei Analyse, Planung und Regelung werden zunächst bisherige Lastgänge ausgewertet und die Stunden mit Lastspitzen erfasst. Mit den Ergebnissen lassen sich die Lastspitzen einzelner Anlagen im Unternehmen senken, beispielsweise, indem Aufheizphasen zeitlich gestreckt werden. Zu verschieben sind die Verbrauchszeiten besonders energieintensiver Anlagen – vor allem mit dem Ziel, dass sie nicht mehr zeitgleich laufen.

Eine automatisierte Steuerung errechnet zu erwartende Leistungswerte anhand von Lastprognosen. Droht eine Überschreitung der durchschnittlichen Verbrauchswerte, greift die Steuerung ein und reduziert den Verbrauch, wo immer dies möglich ist.

Beispielsweise können Kühlaggregate abschalten, solange sich der Kühlraum als Kältespeicher einsetzen lässt. Viele Druckluftanlagen verfügen über Druckluftspeicher, durch die der Kompressor-Betrieb herunterfahren kann. Zum Heizen können bei Bedarf interne Blockheizkraftwerke ihre Leistung steigern, um weniger Energie aus dem Netz zu beziehen.

Apropos eigene Anlage: Die klassischen Flachdächer, aber auch Fassadenflächen von Produktionshallen eignen sich hervorragend für die Anbringung von Photovoltaikanlagen. Sie senken nicht nur den Stromverbrauch und die Heizkosten im Gesamtjahr um viele Prozent-Punkte. Überschüssigen Strom können Sie ins Netz einspeisen und sich diesen vom Netzbetreiber vergüten lassen.

Finanzieren lässt sich die Energiewende im Unternehmen und die Nutzung weiterer erneuerbarer Energien mithilfe staatlicher Förderprogramme. Damit ist die „Herausforderung Energiewende“ und die Senkung der CO2-Emmissionen im Unternehmen leichter zu bewältigen.

Nutzen Sie die Energiewende und sparen Sie Ressourcen!

Fazit: Für Unternehmen am teuren Produktionsstandort Deutschland ist es mehr denn je lebensnotwendig, Energiesparpotenziale zu identifizieren und umzusetzen. Und das erst recht in Zeiten steigender Energiekosten und volatiler Stromnetz-Versorgung. Durch Kostensenkungen erhalten Sie Ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Intelligentes Lastmanagement senkt Kosten. Verschiebbare Lasten kommen dem Stromnetz zugute. Eigens produzierte Energie aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik kann ins Netz eingespeist werden. Beides ermöglicht zusätzliche Erlöse

„Last“ but not least: Mit innovativen Systemen erschließen Sie sich zudem neue Märkte. Lassen Sie sich beraten: Reden wir über Ihre Chancen der Energiewende!

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