Bis 2045 plant die Bundesregierung das komplett „klimaneutrale Deutschland“. Wenn wir im Folgenden von Transformationskonzepten sprechen, sind die konkreten Pläne zur Steigerung der Energieeffizienz im Unternehmen und der Förderung für die Wirtschaft gemeint.
Indes, wir könnten auch das Regierungspaket der Maßnahmen zur Klimaneutralität bis 2045 als eine Art „Bundes-Transformationskonzept“ bezeichnen. Streiten wir jedoch nicht darüber, ob die Zahlen erreichbar sind oder verfehlt werden. Betrachten wir sie als Pflicht zur Ressourceneffizienz. Und die gilt für jedes Unternehmen. Auch für Ihres.
Welche Gründe sprechen für ein Transformationskonzept?
Die gesetzliche Pflicht ist das Eine. Steigende Anforderungen von Kunden, Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit an mehr Ressourceneffizienz sind ein weiteres Argument pro Transformationskonzept. Hinzu kommt, dass uns die Energie-Verknappung und die geradezu explodierenden Kosten zu Energieeinsparungen zwingen. Das Gute daran: Wir entlasten endlich die Umwelt. Außerdem gibt es Geld vom Staat!
Beantragen Sie für Ihr Transformationskonzept die Förderung aus dem Programm „Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“, kurz EEW, bei der BAFA. Übrigens, mit der Förderung möchte die Bundesregierung bis Ende 2026 bereits über 50.000 Projekte angestoßen haben. Ihr Planungs-Ziel dabei lautet, pro Jahr 7,35 Millionen Tonnen CO2 einzusparen und den Energieverbrauch um nahezu 20 Terawattstunden pro Jahr zu senken.
Wozu dient ein Transformationskonzept?
Mithilfe des Transformationskonzepts für Ihr Unternehmen ermitteln Sie den Ist-Zustand des Energie-Verbrauchs und der Treibhausgas-Emissionen (THG) Ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Sie definieren Ziele in allen Unternehmens-Bereichen. Sie legen die Maßnahmen fest und setzen sie um, Schritt für Schritt. Das Transformationskonzept ist Ihr Fahrplan zur Energieeffizienz.
Das Ziel heißt klimaneutrale Fertigung. Der Gesetzgeber fordert es, wie erwähnt. Gehen wir aber auch auf die wirtschaftlichen Erfordernisse ein. Auch auf jene, die nichts mit steigenden Energiekosten und erforderlichen Einsparungen zu tun haben.
- Steht Ihr Unternehmen in einem vorgelagerten Bereich der Wertschöpfungskette, weil Sie beispielsweise Lieferant sind?
Dann werden Sie sich mit zunehmenden Forderungen seitens Ihrer Abnehmer konfrontiert sehen. Der Grund ist, dass auch diese in ihren Transformationskonzepten die gesamte Wertschöpfungskette abbilden müssen.
- Führen Sie zum Beispiel ein Fertigungs-Unternehmen, das Endprodukte herstellt?
Rechnen Sie mit sensibleren Endverbrauchern, die zunehmend nach klimaneutralen Produkten fragen. Vor allem wird dies für die jüngere Generation gelten. Seit „Fridays For Future“ und den jüngsten Straßenaktionen radikaler Klimaschützer sehen wir: Es ist vor allem die Jugend, die kämpferisch auftritt, aber auch die Öffentlichkeit mehr und mehr sensibilisiert und das Thema Klimaschutz auf die Tagesordnung setzt.
Kurzum: Klimaschutz und Energieeffizienz wird nicht nur zum Wettbewerbsvorteil in Sachen Kosten. Sie avanciert zum Imagevorteil und Verkaufsargument in Puncto Umweltschutz. Oder – im umgekehrten Fall – zu Kaufboykotten. Somit ist das Transformationskonzept Ihr erster Schritt in die Zukunft.
Wer benötigt ein Transformationskonzept?
Vorbei sind die Zeiten, als Themen wie Energiemanagement und Labels wie FSC oder „klimaneutral“ nur ein Thema für Großfirmen waren: etwa für Aktiengesellschaften, die schon lange Klimabilanzen erstellen müssen. In Zukunft – und eigentlich ab sofort – muss jedes Unternehmen die Klimaneutralität anstreben. Egal in welcher Größe, ganz gleich in welcher Branche.
Alle Unternehmen, auch kleine und mittelständische, können Fördermittel für ihr Transformationskonzept beantragen. Aus „Wer ist berechtigt?“ lässt sich „Wer benötigt?“ ableiten. Denn es betrifft die gesamte Wirtschaft. Antragsberechtigt sind alle Privatunternehmen, die laut Gesetz eine Betriebsstätte oder eine Niederlassung in Deutschland besitzen. Sie können ein Transformationskonzept für jeden ihrer Standorte erarbeiten. Muttergesellschaften können dies auch für ihre Tochter-Unternehmen tun, aber nicht umgekehrt.
Wenn Sie als Freiberufler Ihre Betriebsstätte überwiegend für Ihre freiberufliche Tätigkeit nutzen, greift das Transformationskonzept auch für Sie. Gleiches gilt für Contractoren, sprich Kooperationspartner in Ihrer Supply Chain. Selbst kommunale Unternehmen erhalten die Förderung. Nicht jedoch Kommunen für ihre unselbstständigen Betriebe. Ausgenommen sind auch bestimmte Unternehmen bzw. Sektoren wie in der Fischerei oder Unternehmen mit laufenden Insolvenzverfahren.
Wie erstelle ich ein Transformationskonzept?
Am Anfang eruieren Sie den Ist-Zustand. Sind die Verbrauchsstellen und ihre aktuellen Emissionswerte ermittelt, setzen Sie konkrete Ziele fest. Ernennen Sie einen Verantwortlichen im Unternehmen. Stellen Sie ein „Klima-Team“ zusammen. Definieren Sie Einzel-Ziele, Maßnahmen und das Endziel Klimaneutralität mit Zeitpunkt. Halten Sie alles in ihrem Transformationskonzept fest, wie in einem Businessplan für Bankkredite. Beantragen Sie Ihre Fördermittel und setzen Sie die Maßnahmen um.
Klingt oberflächlich? Gehen wir ins Detail. Grundlage sind die Emissionswerte. Sie lassen sich mittels der sogenannten Scopes ermitteln: einer Berechnungs-Einheit, die wir den Nacharbeiten zum Kyoto-Protokoll zu verdanken haben.
- Unter Scope 1 fassen Sie alle Emissionen zusammen, welche direkt in Ihrem Unternehmen erzeugt werden. Dies sind zum Beispiel Abgase aus eigens erzeugter Produktions-Energie oder aus Ihrem Fuhrpark.
- Scope 2-Emissionen werden außerhalb Ihres Unternehmens erzeugt, aber in Ihrem Unternehmen bzw. durch Ihr Unternehmen verbraucht. Beispiele: Strombezug vom Erzeuger, Geschäftsreisen mit nicht eigenen Verkehrsmitteln.
- Scope 3-Abgase entstehen in vor- und nachgelagerten Aktivitäten der Supply Chain. Vorgelagert sind zum Beispiel bezogene Rohstoffe und Rohwaren sowie Verbrauchsmaterialien. Nachgelagert reicht von der Weiterverarbeitung über den Transport der Produkte zum Abnehmer bis hin zu dessen Nutzung über den gesamten Produktlebenszyklus und zur Entsorgung.
Haben Sie bereits eine THG-Bilanz für Ihren Geschäftsbericht erstellt? Verfügt Ihr Unternehmen über ein etabliertes und genormtes Umweltmanagement? In diesen Fällen dürften Ihnen aktuelle Scope 1- und 2-Zahlen zur Verfügung stehen. Anderenfalls eruieren Sie die Werte mithilfe externer Energie-Berater.
Was sind die Ergebnisse eines Transformationskonzeptes?
Die Ergebnisse eines Transformationskonzepts:
- Ist-Werte anhand von Scopes
- Zielvorgaben
- Maßnahmen und deren Umsetzung in Form eines „Fahrplans“
Um Ihnen Beispiele für Maßnahmen zu geben, blicken wir in die einzelnen Module des Förderprogramms. Was wird im Einzelnen gefördert? Unter anderem:
- Maßnahmen zur Energieeffizienz in den Querschnittstechnologien wie Raum- und Hallenbeleuchtung, elektrische Antriebe oder Drucklufterzeuger
- Maßnahmen zur Gewinnung von Prozesswärme aus Photovoltaikanlagen, Biomasseanlagen oder Wärmepumpen
- Investitionen in Mess-, Regelungs- und Steuertechnik, Sensoren und Software zum Energiemanagement
- Ressourceneffiziente Optimierung bei Produktionsanlagen und -prozessen
- Das Transformationskonzept per se
Ihr Transformationskonzept muss auf ein Minimalziel von 40 % Reduktion bei Scope 1 und 2 innerhalb von zehn Jahren im Vergleich zum Jetzt-Zustand festlegen. Es sollte Zwischenziele enthalten, zum Beispiel Einsparungen in fünf oder fünfzehn Jahren. Vorgeschrieben ist das Endziel, die komplette Klimaneutralität bis 2045.
Wie kann OHOE bei einem Transformationskonzept helfen?
Zum Transformationskonzept wird eine Energie- und Ressourceneffizienzberatung durch externe Berater nicht nur empfohlen, sondern auch bezuschusst. OHOE bietet Ihnen diese externe Beratung mit Fachleuten aus unserem Netzwerk an.
Wir helfen bei der Umsetzung: Nehmen wir den Förderpunkt Software. Wir nutzen die Schwarmintelligenz in Ihrem Haus und verknüpfen Mitarbeitende, Zulieferer, Kunden und Partner auf digitalen Plattformen mit Smartphone-Zugang. So ermittelt jeder an seinem Platz mögliche Schwachstellen und bringt Optimierungs-Ideen ein.
Unser „Klassiker“ betrifft Ihre Querschnittstechnologien. Sie verbrauchen im Durchschnitt rund 15 % der Energie in Fertigungsunternehmen. Mit unserem Licht-als-Service-Paket analysieren wir Ihre Haus- und Hallenbeleuchtung und ersetzen sie durch neueste Technologien mit LED, Sensorik und automatischen Anpassungen der Helligkeit.
Für unsere Pakete investieren Sie …? Nichts! Wir implementieren unsere Systeme parallel zur Produktion und berechnen eine monatliche Pauschale für den Betrieb unserer Systeme im Outsourcing. Diese wird durch Ihre Einsparungen mehr als ausgeglichen. Das rechnet sich für jeden unserer Kunden.