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Aktualisierte Marktanalyse: Wirtschaftliche Vorteile gewerblicher Photovoltaik für KMUs -  Kürzere Amortisationszeiten im Vergleich zu privaten Anlagen

Geschrieben von OHoE Team | 14. Juli 2025

Aktuelle Studien belegen, dass sich gewerbliche Photovoltaik(PV)-Anlagen aufgrund höherer Stromverbräuche und besserer Lastausnutzung deutlich schneller amortisieren als private Systeme. Während private Anlagen im Schnitt 10 Jahre benötigen, liegt die Amortisationszeit bei Gewerbebetrieben bei nur 5–6 Jahren (Fraunhofer ISE, Stromgestehungskosten erneuerbare Energien, März 2024).

Wirtschaftlichkeitsrechnung einer 100-kWp-Gewerbeanlage

Investitionskosten ~130.000 € (netto, inkl. Installation und Wechselrichter)
Jährliche Einsparungen
  • Stromkostenersparnis: 22.500 € (bei 75 % Eigenverbrauch und 0,30 €/kWh)
  • Einspeisevergütung: 1.750 € (bei 0,08 €/kWh für Überschussstrom)
  • Gesamtersparnis p. a.: 24.250 € → Amortisation in 5,4 Jahren

Wesentliche Vorteile für KMUs

1. Höhere Eigenverbrauchsquoten durch gewerbliche Lastprofile

Gewerbliche Betriebe haben eine höhere Grundlast und eine bessere Übereinstimmung zwischen Stromerzeugung und -verbrauch.

Beispiele:

  • Produktionsbetriebe mit Kühlprozessen oder Wärmepumpen erreichen >90 % Eigenverbrauch.
  • Bürogebäude profitieren von der Synchronisation zwischen Solarstrom und Klimatisierungsbedarf.
  • Elektrofahrzeugflotten können durch lastoptimiertes Laden 85 % Eigenverbrauch realisieren (Studie des Instituts für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe [ISEA], RWTH Aachen, 2024).

2. Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten

  • Degressive Abschreibung (bis zu 25 % p. a.) oder lineare Abschreibung über 20 Jahre möglich (BMWK, Steuerliche Förderung der Energiewende, Januar 2024).
  • Vorsteuererstattung (19 %) bei gewerblicher Nutzung.

3. Netzentgeltoptimierung durch Peak-Shaving

Durch gezielte Lastspitzenkappung lassen sich Netzentgelte um bis zu 30 % senken (Bundesnetzagentur, Monitoringbericht 2023).

4. Günstige Modulpreise bei steigenden Stromkosten

  • Die Modulpreise sind seit 2022 um über 40 % gefallen (International Energy Agency [IEA], Renewables Market Report, 2024).
  • Gleichzeitig liegen die Strompreise für Gewerbekunden bei bis zu 0,40 €/kWh (BDEW-Strompreisanalyse, Q1 2024).

5. Förderprogramme und Finanzierungshilfen

  • KfW-Programm 270 (zinsgünstige Kredite für gewerbliche PV-Anlagen).
  • Regionale Zuschüsse (z. B. in Bayern oder Baden-Württemberg).

Aktuelle Marktpenetration und ungenutztes Potenzial

Laut BSW-Solar (2024) haben erst 8 % der deutschen Gewerbebetriebe eine PV-Anlage installiert – bei insgesamt 3,5 Millionen Betrieben besteht somit noch erhebliches Ausbaupotenzial.

Fazit: PV als betriebswirtschaftlich sinnvolle Investition

Die aktuelle Datenlage zeigt, dass gewerbliche Photovoltaik keine Frage der Ideologie mehr ist, sondern eine kostensenkende und zukunftssichere Investition für KMUs darstellt. Durch kürzere Amortisationszeiten, steuerliche Vorteile und intelligente Laststeuerung wird Solarstrom zu einem wettbewerbsentscheidenden Faktor.

Referenzen

  • Fraunhofer ISE (2024): Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien.
  • ISEA, RWTH Aachen (2024): Lastmanagement von Elektrofahrzeugflotten in Kombination mit PV-Anlagen.
  • Bundesnetzagentur (2023): Monitoringbericht.
  • IEA (2024): Renewables Market Report.
  • BDEW (2024): Strompreisanalyse Q1 2024.
  • BMWK (2024): Steuerliche Förderung der Energiewende.

Diese Analyse unterstreicht: Für KMUs ist die Investition in eine PV-Anlage nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch zwingend sinnvoll.