Der Ausbau erneuerbarer Energien hat sich in den letzten Jahren von einer primär ökologischen zu einer zentralen volkswirtschaftlichen Fragestellung entwickelt. Aktuelle Studien belegen, dass die Transformation des Energiesystems nicht nur klimapolitische Ziele verfolgt, sondern substanzielle wirtschaftliche Effekte generiert. Die vorliegende Analyse basiert auf aktuellen Forschungsdaten (Stand 2024/2025) und untersucht die ökonomischen Auswirkungen des EE-Ausbaus sowie die Konsequenzen möglicher Verzögerungen.
Laut Berechnungen des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS, 2025) werden die Ausbauziele des EEG bis 2030 private Investitionen von über 260 Milliarden Euro auslösen. Diese verteilen sich wie folgt:
Die Wertschöpfungskette erneuerbarer Energien umfasst drei Hauptbereiche (IÖW, 2024):
Besonders bedeutsam ist die dezentrale Wertschöpfung: Während die Produktion teilweise zentralisiert erfolgt, generieren Installation und Betrieb lokale Wirtschaftsimpulse. Studien des ZSW (2024) zeigen, dass 2023 über 23 Milliarden Euro an Betriebsimpulsen durch EE-Anlagen generiert wurden.
Die Bruttobeschäftigung im EE-Sektor (ohne Wärme) entwickelte sich wie folgt:
Jahr | Beschäftigte |
---|---|
2023 | 267.000 |
2026 (Prognose) | 364.000 |
2030 (Prognose) | 495.200 |
Quelle: GWS (2025)
Die Arbeitsplätze konzentrieren sich insbesondere auf:
Der Onshore-Ausbau hinkt aktuell hinter den Zielen hinterher. Bei einer benötigten Steigerung von 63,5 GW (2024) auf 115 GW (2030) ergibt sich folgende Entwicklung:
Jahr | Zubau (GW) | Investitionen (Mrd. €) |
---|---|---|
2025 | 8,7 | 16,0 |
2030 | 17,4 | 17,4 |
Quelle: Bundesnetzagentur (2025a), eigene Berechnungen
Offshore-Wind zeigt bessere Ausbauzahlen, benötigt jedoch höhere spezifische Investitionen (2.200-3.400 €/kW vs. 1.300-1.900 €/kW Onshore).
Der PV-Ausbau entwickelte sich dynamischer als geplant:
Die spezifischen Investitionen sinken kontinuierlich (1,5-3% p.a.), wobei sich der Fokus zunehmend auf Freiflächenanlagen verlagert (700 €/kW vs. 2.000 €/kW bei Dachanlagen).
Eine Reduktion des Ausbautempos um 25% hätte signifikante Auswirkungen:
Der zunehmende Anteil fluktuierender Erzeugung erfordert:
Prognosen zeigen einen steigenden Bedarf an:
Quelle: Bundesnetzagentur (2025b), Arbeitsagentur (2024)
Die empirische Evidenz belegt die zentrale volkswirtschaftliche Bedeutung des EE-Ausbaus. Die Transformation des Energiesystems:
Ein Verfehlen der Ausbauziele hätte nicht nur klimapolitische, sondern erhebliche ökonomische Konsequenzen. Die größten Herausforderungen liegen in:
Weitere Forschung ist insbesondere zu den Wechselwirkungen zwischen EE-Ausbau und industrieller Entwicklung notwendig.